Es war ein ruhiger Dienstagabend, wie gemacht für das gemütliche Dasein. Draußen war es recht ungemütlich, schwarze Regenwolken zogen auf, ein starker Wind pfiff. Während ich in meiner Küche stand, bewaffnet mit einem großen Kochlöffel, kämpfte ich mit meinen nicht vorhandenen Kochkünsten gegen das Ungeheuer namens “vegetarische Spaghetti Bolognese”. Meine gute Freundin Diana* war heute zu Besuch, keine große Sache, aber seit ich nicht mehr in der Stadt wohne, ist es irgendwie doch eine große Sache. Normalerweise fahre ich in die Stadt, um meine Freundinnen zu treffen, denn der Ausflug „aufs Land“ gilt als ganz schön großes Abenteuer. Während die Zutaten fröhlich in der Pfanne vor sich hin brutzelten, begann sie, von ihren Panikattacken zu erzählen. In diesem Moment, zwischen Spaghetti-Duft und Regenprasseln, wurde mir klar: Familie und Angstzustände, das ist wie ein Gewürzregal – auf die richtige Mischung kommt es an, sonst wird das Ganze bitter und möglicherweise ungenießbar.
Wenn wir über Angstzustände sprechen, scheinen unsere Familien oft in zwei Lager zu fallen: die Superhelden, die alles heilen wollen, und die Stoiker, die meinen, ein bisschen “Krönchen richten und weiter geht’s” sei die Lösung. Doch was, wenn ich dir sage, dass es einen Mittelweg gibt, so ausgeglichen wie meine Spaghetti-Bolognese?
1. Zuhören – die (fast-) verlorene Kunst: Dianas* Mutter hat das Talent, zuzuhören, ohne ein Wort zu sagen. Ihre Augen sagen: “Ich bin hier bei dir, erzähl mir alles.” Das ist das Erste, was unsere Liebsten für uns tun können – einfach da zu sein und zuhören. Keine Ratschläge, keine Urteile, keine fertigen Lösungen oder Antworten, nur ein offenes Ohr und Zeit.
2. Die magische Frage: “Wie kann ich dich unterstützen?”: Ich fragte meine Freundin, während sie mir in der Küche half, wie ich sie unterstützen könnte. Diese einfache Frage war wie ein Balsam für ihre Seele. Manchmal brauchen wir jemanden, der uns mit Taten unterstützt, und manchmal brauchen wir jemanden, der uns nur anlächelt und sagt: “Ich bin für dich da.”
3. Gemeinsam lachen – die beste Medizin: Humor ist wie Salz im Spaghetti des Lebens. Ein gemeinsames Lachen kann die schwersten Momente erleichtern. Es erinnert uns daran, dass das Leben trotz seiner Herausforderungen schön sein kann. Und selbst wenn man viele Probleme hat, geschieht nichts ununterbrochen; oft ist das die Zeit, in der wir gemeinsam verbringen und lachen.
4. Eine Umarmung sagt mehr als tausend Worte: Manchmal, wenn die Angst überwältigend wird, kann eine stille Umarmung uns guttun. Eine Umarmung von jemandem, der uns liebt, ist wie eine warme Decke an einem kalten Tag. Vielleicht „zaubert“ diese Decke unsere Probleme nicht weg, aber sie gibt uns Unterstützung und Halt.
5. Kleine Gesten der Liebe: Ich kann mich noch genau an diesen Tag erinnern: Mein Mann hat vor seiner Schicht (damals arbeitete er im Schichtbetrieb) mir oft kleine Notizen auf dem Tisch hinterlassen. Jede davon ist eine Erinnerung daran, dass ich nicht allein bin. Es sind die kleinen Dinge, die einen großen Unterschied machen.
So, während du jetzt vielleicht über deine eigene Familie nachdenkst und darüber, wie sie dich in deinen angstvollen Momenten unterstützen kann, möchte ich dich ermutigen, über folgende Frage nachzudenken: “Was kann ich heute tun, um jemandem zu zeigen, dass ich da bin?” Teile gerne deine Gedanken und Erfahrungen, lass uns gemeinsam eine Gemeinschaft des Verständnisses und der Unterstützung aufbauen. Denn wie meine Spaghetti-Nudeln zeigen: Gemeinsam sind wir stärker (und Spaghetti schmecken leckerer)!
Eure Oksana Pollinger
Heilpraktikerin für Psychotherapie, psychologische Beraterin und Coach
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