Hast du vielleicht schon mal beobachtet, wie ein kleiner Hund bellend auf eine Katze losgeht, nur um dann verwirrt zu wirken, wenn die Katze sich tatsächlich umdreht oder sich sogar zur Wehr setzt und kontert? Mein erster Hund, ein kleiner Dackel, war tatsächlich genau so. Es war, als hätte er immer gedacht, er sei der Größte im Park, bis die Realität eintraf. Und so ähnlich fühlen sich manchmal meine Klienten, wenn sie versuchen, ihre Ängste anzugehen oder, wie sie es oft nennen, „in den Griff zu bekommen“ – mutig im ersten Moment und dann plötzlich überrascht von ihrer eigenen Courage. Es erinnert mich auch an die Zeit, als ich beschloss, meine eigenen Ängste, die mich umtrieben, nicht länger als unüberwindbare Riesen anzusehen, sondern als kleine, ziemlich lästige Trolle, die man mit der richtigen Strategie durchaus in die Flucht schlagen kann.
Angst ist oft wie ein ungebetener Gast, der einfach in unser Leben kommt und sich dort gemütlich und breitmacht, ohne zu fragen, ob wir überhaupt Platz für ihn in unserem Leben haben. Aber genau wie bei unerwünschten Gästen gibt es Möglichkeiten, sich höflich, aber bestimmt zu wehren. Aber wie? Die Antwort auf diese Frage ist simpel, aber nicht einfach, das ist eines meiner Lieblingszitate von einem in meinen Augen großartigen Menschen und Lehrer, Steve de Shazer. Die Antwort: Indem wir unser Leben so gestalten, dass es für die Angst einfach zu langweilig wird, um zu bleiben.
Langfristige Strategien gegen Angst
Eine der besten Methoden, mit Ängsten umzugehen, ist nicht, sie in einem großen und dunklen Schrank einzusperren und zu hoffen, dass sie dort für immer bleiben. Vielmehr geht es darum, ihnen gegenüberzutreten – so wie man einem nervigen Nachbarn gegenübertritt, der immer wieder ungefragt am Samstag sämtliche Reparaturen in seinem Haus durchführt und dabei alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel nutzt: den Bohrer, den Hammer usw. Hauptsache laut und nervig. Aber genug von meinem Nachbarn, kommen wir zu den Strategien, wie du langfristig mit deinen Ängsten umgehen kannst:
Die Macht der Routine: Beginne mit kleinen, täglichen Ritualen.
Es ist wie beim Tanzen – am Anfang fühlst du dich vielleicht etwas steif, aber mit der Zeit wird es fließender. Ja, das klingt nicht nach Wunderpille und sofortigen Ergebnissen, aber es ist erwiesen, dass eine feste Struktur Sicherheit gibt. Ängste haben es schwerer, sich in einem gut strukturierten Umfeld breitzumachen – sie bevorzugen chaotische, unvorhersehbare Situationen.
Ernährung und Bewegung
Stell dir vor, dein Körper wäre dein Lieblingsauto. Dieses Auto bringt dich regelmäßig von A nach B, und insgesamt fährst du gerne dieses Auto, versuchst es zu pflegen und zu hegen. Würdest du ihm minderwertigen Sprit geben und erwarten, dass er wie ein Aston Martin läuft? Wahrscheinlich nicht. Also sind gute Ernährung und regelmäßige Bewegung das A und O. Sie sind wie das Premiumbenzin und die beste Pflege für deinen Ferrari, sprich: deinen Körper. Finde heraus, welche Ernährung und welche körperliche Betätigung für dich am besten funktionieren. Für mich habe ich herausgefunden, dass eine vegetarische Ernährung und regelmäßige Yoga-Einheiten gut funktionieren. Ich habe für mich auch herausgefunden, dass ich keine Sportarten mag, bei denen man Burpees oder ähnliche explosive Übungen machen muss. Denn Ernährung und Sport sollen meiner Meinung nach auch Spaß machen. Ich habe vor Jahren ein Zitat für mich entdeckt, das für mein Leben gut funktioniert: „Wenn man nicht genießt, wird man ungenießbar.“ Und so versuche ich, eine Balance zu halten.
Achtsamkeit und Meditation:
Nicht nur für buddhistische Mönche! Meditation ist wie ein Miniurlaub für deinen Geist. Und das Beste daran? Du musst dafür nicht einmal dein Wohnzimmer verlassen. Zehn Minuten pro Tag können Wunder wirken. Wenn du am Anfang ein bisschen Unterstützung brauchst, kannst du eine geführte Meditation ausprobieren. Auf meinem YouTube Kanal habe ich eine kleine, aber feine Auswahl an meinen Meditationen zusammengestellt, die ich sorgfältig kreiert und selber eingesprochen habe. Hier findest du den Link zu meinem Kanal: https://youtube.com/@MeinTherapeutsagt?si=OxavBqkUMcH2VSHB
Die Kraft der Gedanken:
Negative Gedanken sind wie unerwünschte Spam-Mails in deinem Kopf. Lösche sie! Ersetze sie durch positivere, realistischere Gedanken. Am besten schreibst du dir diese Alternativgedanken auf und kramst sie jedesmal heraus, wenn negative Gedanken sich einzuschleichen versuchen. Einfach, aber effektiv.
Es ist in Ordnung, Hilfe in Anspruch zu nehmen:
Wenn du mit deinen Ängsten alleine nicht zurechtkommst, ist es völlig in Ordnung, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Profi kann dir helfen, deine Ängste in den Griff zu bekommen, dich an die Hand nehmen und dich durch die Ängste leiten, um dir zu helfen, in kürzerer Zeit wieder Herr oder Frau über deine Ängste zu sein, nicht mehr lange dein Leben von Ängsten bestimmen zu lassen. Nicht jeden Weg muss man alleine gehen und manche Wege kann man und darf abkürzen.
Der Abschluss: Vom Angsthäschen zum Kapitän deines Lebens
So, nun hast du einige Werkzeuge an der Hand, um deine Ängste anzupacken. Denke immer daran: Du bist der Kapitän deines Schiffes, und es ist Zeit, Kurs auf das „Land der Furchtlosen“ zu nehmen. Denn furchtlos ist nicht derjenige, der gar keine Angst hat, sondern derjenige, der mit seinen Ängsten vertraut ist, diese bei Namen nennen kann und mit ihnen arbeiten kann. Lass uns gemeinsam diesen Weg beschreiten. Teile deine Erfahrungen und Erfolge in den Kommentaren. Wer weiß, vielleicht inspirierst du jemand anderen dazu, sein eigenes Angsthäschen in einen Glücksritter zu verwandeln. Wir sind auf diesem Weg nicht allein, und jeder Schritt zählt.
Eure Oksana Pollinger
Heilpraktikerin für Psychotherapie, psychologische Beraterin und Coach
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Für eine einfachere Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt; es sind jedoch Personen aller Geschlechter gemeint.