Persönliche Begegnungen mit den Monstern
Stell dir vor: Du sitzt friedlich auf deinem Sofa, genießt eine Tasse Kaffee, und plötzlich – BAM – eine Spinne! Für manche ein winziges Insekt, für andere der Stoff, aus dem Albträume sind. Willkommen in der Welt der Phobien, jenen kleinen Monstern in deinem Kopf, die manchmal größer scheinen als dein Kühlschrank.
Meine persönliche Geschichte
Meine eigene Begegnung mit einer Phobie begann in meiner Kindheit: die Angst vor Gewittern. Diese Furcht schränkte mein Leben ein; so wartete ich beispielsweise über zwei Stunden im Büro, bis ein Gewitter vorüberzog, weil die Angst mich hinderte, nach Hause zu fahren. Dank kognitiver Verhaltenstherapie habe ich heute diese Ängste weitgehend im Griff, auch wenn ich während eines Gewitters wohl kaum eine Party feiern würde.
Das Wesen der Phobien: Unsichtbare Fesseln
Phobien sind wie unsichtbare Ketten, die dich in irrationalen Ängsten fesseln. Die Welt der Phobien ist vielfältig:
Wenn du auf ein Objekt oder in eine Situation triffst, die bei dir Angst hervorruft, können daraus körperliche Reaktionen wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern, Schwindel oder Atemnot resultieren, die dein tägliches Leben erheblich beeinflussen. Oft sind es negative Erfahrungen oder Beobachtungen, die Phobien auslösen, wobei diese selten auf einer realen Bedrohung basieren.
Vielfältige „Phobienwelt“
Das Phobienspektrum umfasst sowohl klassische Ängste wie die vor Höhen als auch ungewöhnlichere, wie beispielsweise die Angst vor Löchern. Eine weit verbreitete Phobie ist die Arachnophobie, die Angst vor Spinnen. Ebenfalls häufig anzutreffen sind spezifische Ängste wie die Kynophobie, die Angst vor Hunden, oder die Dentalphobie, die sich in extremer Angst vor Zahnarztbesuchen äußert. Nicht zu vergessen ist die Telefonphobie, die Furcht vor dem Telefonieren. Sie hat dazu geführt, dass Betroffene andere Kommunikationswege bevorzugen und eingehende Anrufe meiden. Obwohl die Telefonphobie noch keine offizielle klinische Anerkennung gefunden hat, verzeichnen Experten einen deutlichen Anstieg, wahrscheinlich bedingt durch die zunehmende Digitalisierung. Diese Beobachtungen zeigen eindrücklich, wie vielfältig und komplex Angststörungen sein können.
Techniken zur Zähmung der Monster
1. Kenne dein Monster: Benenne deine Phobie. Wenn du weißt, was dein Gehirn verängstigt, hast du den ersten Schritt getan. Zum Beispiel: Wenn du Angst vor Gewittern hast, sprich es laut aus. Das Benennen der Angst nimmt ihr etwas von ihrer Macht.
2. Konfrontationstherapie – in kleinen Dosen: Stelle dich langsam und in sicherer Umgebung deiner Angst. Fang mit kleinen Schritten an. Höre vielleicht zunächst Gewitter-Sounds zuhause, bevor du versuchst, während eines echten Gewitters ruhig zu bleiben.
3. Atemübungen: Tiefes Einatmen, wenn die Angst aufkommt, kann wie ein Reset-Knopf für dein ängstliches Gehirn wirken. Versuche es beim nächsten Donnergrollen: Atme tief ein, halte die Luft kurz an, und atme langsam aus.
4. Positive Visualisierung: Stelle dir vor, wie du erfolgreich deine Angst überwindest. Visualisiere, wie du entspannt einem Gewitter zuschaust, vielleicht sogar die Schönheit des Naturschauspiels bewunderst.
5. Lachen darüber: Humor ist ein mächtiges Werkzeug. Stelle dir vor, wie du während eines Gewitters im Feenkostüm mit einem Zauberstab tanzt. Lachen hilft , die Angst zu relativieren und sie weniger bedrohlich zu machen.
Abschluss
Ein Schritt in Richtung Mut
Die gute Nachricht ist, dass die Behandlung von Phobien oft erfolgreich ist, zum Beispiel mit kognitiver Verhaltenstherapie, die schrittweise mit dem angstauslösenden Reiz konfrontiert, zeigt gute Ergebnisse. Je früher die Therapie beginnt, desto besser können die Heilungschancen sein.
Ich möchte dich ermutigen, dich deinen Phobien zu stellen. Stelle dir vor, wie du deinen Ängsten mit Mut begegnest – sei es einer Spinne, einem Gewitter oder dem Trubel in der U-Bahn. Jeder Schritt, den du unternimmst, ist ein Triumph über die kleinen Monster in deinem Kopf. Wer weiß, vielleicht entdeckst du sogar neue Wege, die zuvor undenkbar schienen. Und wenn du selber nicht weiterkommst, wäre es überlegenswert, professionelle Hilfe bei einem Spezialisten für Angst in Anspruch zu nehmen. Denn Hilfe zu suchen, ist meiner Meinung nach ein Zeichen von Mut.
Eure Oksana Pollinger
Heilpraktikerin für Psychotherapie, psychologische Beraterin und Coach