Einführung in die Welt der Angst
Hast du eine gute Vorstellungskraft? Ich gehe davon aus, du sagst ja! Also stell dir vor, du planst eine gemütliche Hausparty mit deinen Freunden oder guten Bekannten. Du hast alles schön geplant, ein tolles Menü überlegt und penibel darauf geachtet, dass nur Leute kommen, die du gerne hast. Alles scheint perfekt: Du liegst gut in der Zeit, die Sonne scheint, langsam trudeln deine lieben Gäste ein. Es ist alles friedlich und harmonisch, ein perfektes Traumbild einer Party. Doch plötzlich – fliegt die Tür auf, und ein ungebetener Gast stürmt in deine Party hinein: die Angst. Sie kommt aber nicht allein, nein, sie hat eine ganze „Gang“ voller körperlicher Symptome dabei. Herzrasen, schwitzige Hände, vielleicht sogar ein flauer Magen. Sie kennt keine Manieren, diese Angst. Sie setzt sich auf den Stuhl, legt ihre Füße in den Stiefeln auf den Tisch, breitet ihre Arme aus und erklärt: „So, hallo. Ich bleibe jetzt eine Weile!“
Die körperlichen Auswirkungen der Angst
Angst hat einen großen Einfluss, sowohl auf unseren Körper als auch auf unseren Geist. Beginnen wir mit dem Körper. Angst ist wie ein unerfahrener DJ auf einer Party – sie legt die falsche Lieder auf und bringt so den Rhythmus total durcheinander. Der Herzschlag beschleunigt, die Atmung wird flacher, und manchmal fühlt es sich so an, als hätte jemand das Thermostat hochgedreht. Aber warum kann sie so einen großen Einfluss auf uns ausüben? Es ist unser urzeitliches Erbe. Angst versetzt uns in den „Kampf-oder-Flucht“-Modus, bereit, vor Säbelzahntigern zu fliehen oder gegen Mammuts zu kämpfen. Nur dass unsere heutigen „Tiger“ oft Deadlines oder andere eigentlich harmlose Sachen sind.
Die geistigen Auswirkungen der Angst
Jetzt zum mentalen Aspekt. Angst kann eine echte Nervensäge sein. Auch wenn sie vor der Tür steht, gelingt es ihr ab und zu, durch die kleinste Spalte ins Haus zu kommen und dort zu randalieren. So fängt sie lauthals an, lange Vorträge über alles, was passieren könnte, zu halten, wenn du versuchst, dich auf etwas zu konzentrieren. Ständiges Sorgen und Grübeln können unsere geistige Energie verschlingen und uns vom Hier und Jetzt ablenken.
Lösungsansätze für den Umgang mit Angst
Aber genug vom Problem, reden wir über Lösungen! Wie gehen wir mit diesem ungebetenen Gast um? Zuerst: Anerkennung. Wir müssen akzeptieren, dass Angst ein Teil von uns ist: ‘Ach, du bist es wieder, Angst. Ich kenne dich.’ Dann: Atemübungen. Stelle dir vor, deine Atmung ist ein sanfter Wellengang, der die raue See der Angst glättet. Wenn wir mit dem Bauch oder Zwerchfell atmen, wird das parasympathische Nervensystem angeregt. Dieses System ist auch bekannt als „Ruhe- und Verdauungssystem“. Die Konzentration auf eine langsame Ausatmung bewirkt, dass man sich entspannter und ruhiger fühlt.
Stärkung der Selbstwirksamkeit
Auch die progressive Muskelentspannung kann einem gut gegen Angstzustände helfen. Es gibt viele gute kostenlose Übungen, z.B. auf YouTube. Eine weitere Strategie ist die kognitive Umstrukturierung. Stelle dir vor, deine Gedanken sind wie eine wild wachsende Hecke. Mit der kognitiven Umstrukturierung schneidest du diese Hecke zurecht, formst sie nach deinem Geschmack und gestaltest sie allgemein schöner. Du merkst, dass es in deiner Hand liegt, wie die Hecke aussieht. Und dieser Gedanke fördert deine Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit ist eine wicht ige Überzeugung, dass du einer Herausforderung oder bestimmten Situation, Aufgabe etc. eigenständig meistern kannst.
Schlusswort und ein wenig Motivation
Zum Schluss eine Aufmunterung: Sieh die Angst nicht als deinen persönlichen Feind, sondern als Hinweis. Ein Hinweis, dass etwas in deinem Leben besondere Aufmerksamkeit benötigt. Und es ist in Ordnung, dir Hilfe zu suchen, sei es durch Gespräche mit Freunden, ein Tagebuch oder professionelle Unterstützung. Denk daran: Auch wenn Angstzustände ungebetene Gäste sind, haben wir die Macht, ihnen die Tür zu zeigen.
Eure Oksana Pollinger
Heilpraktikerin für Psychotherapie, psychologische Beraterin und Coach